Dienstag, 4. Februar 2014

Schrottprogramm trotz GEZ-Milliarden

Die öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Leider nicht für positive. Markus Lanz hat es mit seiner ungehobelten Interviewarie gegenüber Sahra Wagenknecht geschafft, dass die ehemalige SPD-Stadträtin Maren Müller eine Online-Petition ins Leben gerufen hat unter dem Motto "Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag!" Die Masse der Internet-User, die die Forderung unterstützen liegt bei über 200.000 und es werden sicherlich mehr im Laufe der Zeit. Unfassbar mit welcher ungeschickten Wucht Lanz Fragen stellte, ohne die Antworten abzuwarten. Ausreden lassen gehört eigentlich zu den Grundzügen eines Dialogs. Doch der Wetten dass-Moderator scheint weder Anstand noch Empathie zu haben. Gehen ihm die Nerven durch, weil er die Königs-Sendung des ZDF in den Ruin steuert oder kann er es einfach nicht? Doch Lanz ist mit dieser Unart nicht allen. Heute-Journal-Vorzeige-Journalist Klaus Kleber quatscht ständig dazwischen, wenn er interviewt. Ungeduld? Profilierungszwang oder schlechte Schulung? Keine Ahnung und mir sind die Gründe auch egal. Tatsache ist, dass dies jeglichen Anstand vermissen lässt. Einzige Chance: Abschalten.

ARD und ZDF sollten die Alternative zu RTL, SAT1 & Co. sein

Wir zahlen Gebühren an ZDF und ARD, weil sie sich nicht über Werbung finanzieren können wie die privaten TV-Sender. Komisch, dass Produktplatzierungen bei ARD und ZDF keine Seltenheit sind. Mal wird ein Audi verlost, mal stehen Haribo-Gummibärchen auf dem Tisch ... Werbefreies Fernsehen sieht doch irgendwie anders aus. Aber damit nicht genug. Wenn TV-Sender nun mal einen öffentlichen Auftrag haben, dann sollten sie, meiner Meinung nach, ein Gegenstück zu den privaten Sendern sein. Verständlich, dass RTL, SAT1 & Co. Jagd auf Einschaltquoten machen. Sie leben nur von den Werbeeinnahmen und die sind nun mal höher, wenn sie nachweisen können, dass ein Millionenpublikum den Sender anschaltet. Die Folge: TV auf unterstem Niveau, weil es die Masse will. Die Privatsender sind die BILD-Zeitung unter den Fernsehkanälen und das ist gar nicht negativ gemeint. Wir profitieren von einem pluralistischen Medienangebot. Bild muss es genauso geben wie Spiegel, Zeit oder Stern. Verlage decken die unterschiedlichen ZIelgruppen ab. Doch die TV-Welt guckt gegenseitig voneinander ab. ZDF und ARD müssen der Gegenpol zum niveauarmen Angebot sein. Doch das sind sie nicht. Kultur kommt erst nach 23.00 Uhr. Abends auf ARD eine Wiederholung von 2010 und bei ZDF turnt Marcus Lanz zur gleichen Zeit nutzlos über die Bühne und führt einen Talk, der Fremdschämen in Perfektion bietet.

Interviews mit Empathie? Fehlanzeige

Blickt man hinter die Kulissen des ZDF hört man zudem von Kosteneinsparungen, Mitarbeiterabbau und Frust auf ganzer Linie. Und das spiegelt sich im Programm wieder. Wiederholungen sind eine Unverschämtheit für Gebührenzahler und anscheinend schlecht geschulte Moderatoren, die Interviews mit Fertigmachen verwechseln, versauen den Spaß am Gucken. Schlechte Vorbilder für eine Gesellschaft, die es dringend notwendig hat, Werte wieder zu erlangen.
Ideenlos heizt das ARD die Tatort-Inflation an. Mal schnell da ein Ermittler-Team feuern und für viel Geld neue Stars anheuern. Ob damit die Drehbuch-Qualität steigt bleibt dahin gestellt. ARD und ZDF sind mittlerweile Pay-TV-Sender. Wie die Kirchensteuer werden die Gebühren quasi automatisch eingezogen. Der Unterschied zur Kirchensteuer: Aus der Kirche kann ich austreten, ARD und ZDF haften an mir wie ein Muttermal, das man nicht entfernen kann. GEZ-Gebühren auf Ewigkeit. Was ewig währt, bleibt lange gut, heißt ein Sprichwort. Ob das auf die Sendequalität von ARD und ZDF zutrifft bleibt fraglich. Vielleicht sollten die Sender mal so mutig sein und sich fragen, welche Alternativen zu den privaten Sendeangeboten notwendig wären. Und zwar ohne auf die Einschaltquote zu starren. Sie nehmen doch genug ein mit ihren Zwangsgebühren. Und ein Tipp in Richtung ARD und ZDF: Qualität kann Erfolg haben. Die Bild verliert Auflage, die Zeit gewinnt dazu.

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