2. Maria Grzegorzewska als Pädagogin.
Dieser Beitrag ist meinen Eltern Crhistina und Franciszek gewidmet.
2.1. Maria Grzegorzewska´s Menschnebild
In diesem Kapitel will ich die pädagogische Seite von Maria Grzegorzewska darstellen. Diese wird von vielen Autoren, die sich mit ihrem Leben und Wirken auseinandergestzt haben, hervorgehoben und einige ihrer Begriffe und Ansichten, die ich noch im weiteren Verlauf noch vorstellen möchte, werden aufgrund ihrer Tiefe als massgebend betrachtet. Ich will mit der Vorstellung des Menschenbildes von Maria Grzegorzewska beginnen, weil dadurch ein Verständnis für ihre pädagogische Überlegungen geweckt werden kann.
2.1.1 "Starke Menschen"
Die "starken" Menschen sind mit Eichen vergleichbar, jedoch sind die Quellen ihrer Kraft nicht im Äu� �erlichen wie einem guten Körperbau zu suchen, sondern in ihrem tiefsten Innern. Es handelt sich um einen Menschentypus, der über ein reiches, mannigfaltiges inneres Leben verfügt. Zusätzlich besitzt bzw. entwickelt dieser Menschentypus noch einen sehr wichtigen Charakterzug, nämlich das Bewusstsein und die damit zusammenhängende Verantwortung für seine Worte und Taten. Dies ist aber nur möglich, wenn er feste Anschauung entwickelt und das Motto des polnischen Pädagogen Jan Wadysaw Dawid verfolgt: "Du musst Selbst sein bzw. werden, andernfalls hört deine moralische Existenz auf" (vgl. Grzegorzewska 1958, 3). Die Entwicklung dieser Charaktereigenschaft hatte zur Folge, dass diese Menschen in schweren Zeiten stumm bleiben, aber ihre Ansichten nicht änderten. Dadurch spielen sie oft die Rolle des Wegweisers, der stark imLeben verankert ist und uns in den dunkelsten Zeiten unseres Lebensweges, Halt und Erleuchtung bieten können.
Um solche Charaktere verständliche r zu machen, erwähnt Maria Grzegorzewska einige Beispiele, die sich während des zweiten Weltkrieges ereigneten.
Folgende Geschichte spielte sich in einem Warschauer Krankenhaus für psychisch erkrankte Menschen im Jahre 1944 ab.
Dr. Halina Jankowska, Professorin des PIPS zu diesemZeitpunkt erfüllte die Aufgaben einer Oberärztin. Als das Krankenhaus unter Granatenbeschuss geraten und das Dach des Gebäudes schwer beschädigt war, hat das gesamt Personal, außer Dr. Jankowska dieses Haus und seine Patienten verlassen.
Nur die Oberärztin ist bei den Menschen geblieben bis das Dach einstürzte.
Am Ende des ersten Briefes, im zweiten Zyklus, schreibt sie, dass es außer den heroischen Taten, die durch Kreig und die damit zusammenhängende Anspannung zusatnde kamen, noch eine andere Art gibt, eigene Überzeugungen und Werte auszudrücken, nämlich ein Leben, das mit Mühen, Nöten und Leiden verbunden war (vgl. Grzegorzewska 1958, 10/11).
2.1.2 "Schwache Menschen".
Unter dem Begriff "schwache Menschen" definiert Grzegorzewska eienen Menschentypus, der so schwach und zerbrechlich ist, dass er mit einem trockenenen Ast, der unter einer Last zusammenbricht, verglichen werden kann. Zum Hauptmerkmal dieses Menschen gehört, dass er zwar über sittlich gute, edle moralische Vorsätze verfügt bzw. sich ihrer Bedeutung beweusst, aber nicht in der Lage ist, die Lasten des Kampfes um ihre Verwiklichung auf die eigenen Schultern zu nehmen. Jahrelang sind sie in der Lage, im Zusatnd der innerlichen Spannung auszuharren, bis sie angesichts ihres falschen Begreifens, ihrer schlechten materiellen oder vielleicht auch familiären Situation, ihren Geist zu "Asche" umwandeln. Aus diesem Grund verlieren sie an Lebenskraft, und hier beginnt die Tragik ihres Lebensweges, der bei vielen Mitmenschen tiefen Kummer und Entsetzen aus löst (vgl. Grzegorzewska 1958, 4).
2.1.3 "Unents chlossene Menschen"
Maria Grzegorzewska bezeichnet diesen Menschentypus als unentschlossen, denn sie sind genauso leicht veränderbar wie ein Ast, dr vom Wind in alle Richtungen bewegt werden kann. Sie zeichnet nur der Wunsch aus, ihr Leben in Geborgenheit und ohne große Qualen zu verbringen. Grzegorzewska mein, dass diese Lebenseinstellung nur auf das Fehlen einer eigenen Persönlichkeit, zurückzuführen ist. Möglicherweise können diese Menschen durch die oben aufgezählten Eigenschaften und als Konsequenz gelingt es ihnen nicht, ihren Lebensweg zu finden. Dies wiederum führt dazu, dass diese Personen weder für sich selbst, noch für ihre Arbeit Verantwortung übernehmen können.
Diese "Lebensphilosophie" zeichnet sich am deutlichsten in dem Wunsch ab, sich selbst, vielleicht die eigene Familie, vor Hunger und andere Gefahren zu sschützen und im übrigen sein Fähnchen nach dem Wind zu richten. Aus dem Alltag wächst ein Grauen, später Angst, die diese n Menschen zum Begleiter wird. Sie sind soweit vom Angstgefühl beherrscht, dass sie bereit sind, jede Überzeugung anzunehmen. Ich habe das Wort "jede" bewusst benutzt, denn sie können sowohl den alten Überezeugungen entsagen als auch aufgrund andeerer Umständ ihnen wieder zusagen (vgl. Grzegorzewska, 4/5).
2.1.4 "Gesichtslose Menschen"
Beim letzten Typus dieser Systematik geht es um Menschen, die ohne jegliche innerliche Wahrheit durchs Leben gehen. Ich bin der Meinung, dass der Begriff "innere Wahrheit" von Grzegorzewska im Sinne von Moral, Sittlichkeit gedacht und so auch gebraucht wurde. Sie war der Auffassung, dass die hauptsächlichsten Anliegen dieser Menschen in den Bereichen Berümtheit, Machtgewinnung, Erreichung eines Titels, einer Position, und einer giten materiellen Situation liegen.
Grzegorzewska bezeichnet sie auch als unglückliche Opfer des eigenen Hochmuts, der Machtbegierde und des Lebensgenusses. Sie vertrat sogar die Ansicht, dass sie sowhl für jegliche Stimmen, die sie zurückholen möchten, ertaubt sind, als auch blind geworden sind für jegliche Signale, die ihnen einen anderen Weg des Menschenseins zeigen möchten (vgl Grzegorzewska, 5).
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