Maria Grzegorzewska und ihre Bedeutung für die polnische Sonderpädagogik.
unseren Lichtern, den Kindern der Welt und insbesondere Lars und Liane ist diese Schrift gewidmet
1. Der Lebensweg von Maria Grzegorzewska.
1.1 Maria Grzegorzewska in den Jahren 1888-1908.
Ich habe mir erlaubt den Lebensweg von Maria Grzegorzewska in bestimmte Abschnitte zu unterteilen, um dem Leser einen besseren Überblick über die Vielfältigkeit ihres Lebens zu ermöglichen. Nach ihrem Tod hat man einen von ihr geschriebenen kurzen Lebenslauf gefunden, den ich an manchen Stellen zitieren werde.
Maria Grzegorzewska wurde am 18.04.1888 in dem Dorf Woycz, Gemeinde Rawa Mazowicka geboren (vgl. Doroszewska 1972, 9). Sie kam a ls das fünfte und jüngste Kind der Familie auf die Welt. Ihre Eltern, Adolf und Felizia, geborene Bohdanowicz, Grzegorzewski hatten zuerst selbst ein Grundstück im Dorf Woycz, jedoch später auch andere Grundbesitze gepachtet (vgl. Okon 1993, 107). Sie selbst schreibt von sich, dass das Leben auf dem Dorf auf die Psyche jedes Kindes Einfluß nimmt. "´Dziecko wiejskie wychowuje si w atmosferze powagi, jak daje praca z natur: dotrzymywanie terminów..., twarda wytrwaa praca, bogosawie"stwo ziemi...W tych warunkach dziecko wiejskie sie chowa, i to na psychik wpywa.´" (Doroszewska, 10). (Anm: Das Dorfkind ist durch die ernste Atmosphäre, die mit der Arbeit mit der Natur zusammenhängt, erzogen: das Einhalten der Fristen..., die harte ausdauernde Arbeit, der Segen der Erde...In diesen Bedingungen wächst das Dorfkind, und dies hat ein Einfluss auf die Psyche.").
Außer die Eindrücken, die ihr im Gedächtnis geblieben sind, und vielleicht auch für sie von großer Bede utung waren, sind die ersten Kontakte mit behinderten Menschen zu erwähnen.
" ´...tak baam si w yciu kalectwa wszelkiegp. Jedno ze straszniejszych wspomnie" dzieci"stwa to chrapliwy bekot guchoniemego, który przychodzi do nas sprzedawa ramki, które mama kupowaa od niego, eby mu pomóc. Chowaam si pod stó w zgrozie. Albo - gdy potem - widziaam na ulicy niewidomego, przchodziam na drug stron, eby nie zajrze w jego oslepe oczy.´" (Komitet Obchodu 40-lecia Instytutu Pedagogiki Specjalnej. 1964, 70). (Anm:...während meines Lebens habe ich immer Angst vor jeglichen Behniderungen gehabt. Zu einer der schlimmsten Kindheitserinnerungen meines Lebens zählt das heiser Stammeln eines Taubstummen, der bei uns seine Rähmchen anbot die meine Mutter, um ihm helfen zu können, gekauft hat. Ich habe mich mit großem Entsetzen unter dem Tisch versteckt. Oder später, um einem Blinden nicht in die Augen schauen zu müssen, habe ich die Straßenseite gewechselt). Als Kind wurde Mari a Grzegorzewska auf das Pensionat von Kotwicka, höchstwahrscheinlich in Warschau, in Obhut abgegeben. Sike hatte sich jedoch nicht mit der "süßen" Atmosphäre des Pensionats für gut erzogene Mädchen abfinden können. Aus diesm Grund wechselte sie in eine bekannt private Schule, die durch Frau Hewelke geführt wurde. Da es aber im vorherigen Pensionat kein fünftes Schuljahr gab, musste Maria Grzegorzewska währen der Sommerferien den Lehrstoff dieser Klasse slebständig nachholen.
1906/1907 beendet Maria Grzegorzewska die private Schule von Frau Hewelke.
1907/1908 besuchte sie ein einjähriges Vorberietungsseminar für das universitäre Studium. In diesem Zeitraum beteiligte sich Maria Grzegorzewska an einer konspirativen Organisation, die sich für die Bildung der Arbeiter und die Vorbereitung der sozialistischen Ideen stark machte, Da sie aber der Gendarmerie aufgefallen war, mußte sie auf einem von ihren Eltern ausgesuchten Gutsbesitz als Hauslehrerin arbeiten (vgl. Doroszewska. 11/12).
1.2 Maria Grzegorzewska in den Jahren 1909-1918.
Dieser Lebensabschnitt handelt von den Jahren der universitären Ausbildung. Es waren die Jahre, die mit großer Armut, Nöten, Krankheit etc., verbunden waren. Grzegorzewska selsbt schreibt: "W roku 1909/10 wstpiam na Wydzia Przyrodniczy Uniwersytetu Jagiello"skiego, którego jednak nie ukonczyam" (Doroszewska 1972.12).
(Anm: "Im Jahre 1909/10 ließ ich mich an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Jagiello"ski Universität, die ich jedoch nicht beendet habe, immatrikulieren"). Doroszewska schreibt, dass Maria Grzegorzewska auch Archäologie studieren wollte (vgl. Doroszewska 1972.13). In dieser Zeit erwarb sie auch ein Diplom "domasznej uczitielnicy" (Hauslehrerin), was im russischen Teilungsgebiet ausreichte, um den Unterricht in Privathäusern zu erteilen. Zuerst wurde sie während ihres Studiums von eine rPerson, die d er Familie sehr nahe stand und zugleich auch studieren wollte wollte, unterstützt. Grzegorzewska wollte aber selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen. Aus diesem Grund klebte sie Briefmarken und adressierte Umschläge. Später erteilte sie zusätzlich Nachhilfestunden.
Diese Beschäftigungen haben jedoch nicht ausgereicht, um dem Gefühl des Hungers zu entkommen, zumal sie immer noch einen Teil des Verdienstes Anderen, deren Lebensumstände noch schlimmer waren, abgab.
Aus diesem Grund nahm sie in Krakau ihre Mahlzeiten in der sgt. Garküche (garkuchnia) zu sich, deren Dienste nur der ärmste Teil der Bevölkerung in Anspruch nahm. Nach zweijähriger Studienzeit, die sich lebenslang zu einer der schönsten Zeiten ihres Lebens zählte, musste sie das Studium aufgrund einer schweren Herzerkrankung unterbrechen. Zuerst blieb sie in Zakopane, später machte sie eine Reise nach Italien (vgl. Doroszewska 1972, 12/14). Sie wurde jedoch immer öfter von einem Zus tand der Depression geplagt. In einem ihrer Briefe schrieb sie: "y bd, musz, ale teraz ju tylko praca bdzie tresci mojego ycia" (Doroszewska 1972, 14).
(Anm: "Ich werde leben, ich muss es tun, aber jetzt wirde nur noch die Arbeit den Inhalt meines Lebens bestimmen").
Dieser Zustand nahm erst ein Ende, als Grzegoerzewska von der Öffnung der Interntionalen Fakultät für Pädaologie in Brüssel erfuhr.
Dies Fakultät wurde von einer polnischen Gelehrten, nämlich von Józefa Joteyko geführt. Im Herbst 1913 begann sie ihr Studium an der oben erwähnten Fakultät, welches einen entscheindenden Einfluss auf ihre pädagogischen auch auch wissenschaftlichen Einsichten nahm. Laut Doroszewska lernte sie zunächst Pädagogen wie O.Decroly, E Claperede kennen, später befreundete sie sich sogar mit ihnen.
Lipkowski erwähnt zusätzlich zu den schon oben genannten, noch F. Croq und F. Vaerveck. (vgl. Lipkowski 1977, 84).
Auch die Bekann tschaft mit Józefa Joteyko hatte eine große Auswirkung auf die Einsichten von Maria Grzegorzewska, denn sie übernahm ich pädagogisches Credo, das lautete: "Chcielibymy w przyszoci rozwin przed nauczycielem podwójn rol: szerzenia wiedzy i poszukiwania prwad nowych...Chcielibymy widzie, e w dziecku rozwijaj si zdolnoci twórcze, duch twórczy i nie tylko w dziecku, ale silniej jeszcze w wychowawcy, którego rol jest nie tylko nauczanie, ale prowadzenie studiów nad natur dziecka" (Okon 109).
(Anm: In der Zukunft wollen wir den Lehrer vor zwei Aufgaben stellen, d.h., einerseits die Vermittlung des Wissens, andererseits die Suche nach neuen Wahrheiten...Wir möchten sehen, dass im Kind sich sowohl die schöpferischen Fähigkeiten, als auch den schöpferischen Geist entwickeln. Dies soll aber nicht nur bei den Kindern eintreten, sondern in noch größerem Ausmass bei dem Erzieher, der außer der Lehrtätigkeit auch Studien über Menschen- und Kindesnatur durchführen soll ").
Der Ausbruch des ersten Weltkrieges überraschte Maria Grzegorzewska in den Sommerferien, die sie in Warschau verbringen wollte. Jedoch mit viel Mühe und Entschlossenheit kam sie an Bord eines Kriegschiffes nach London später nach Paris , wo sie von Józefa Joteyko in Empfang genommen wurde. Die Pariser Studienzeit war für Grzegorzewska eine der entscheidensten Stationen ihres Lebens. Man kann sogar behaupten, dass Paris ihrem Leben einen Weg bzw. Sinn vorgegeben hat.
Im Jahre 1916 hat sie in Paris eine Promotion über die ästhetischen Empfindungen bei Jugendlichen verfasst (vgl. Oko", 110).
Die nun erfolgende Wende hängt mit dem Besuch eines Spitals in Bicetre zusammen.
Grzegorzewska selbst schreibt: "W perwszej sali siedzeli idioci wegetatywni...Siedziay tam nieruchomo - caymi latami - postacie - rónej pci i wieku bez nejmniejszego ruchu. A twarze bez adnego wyrazu, oko nie ledzio za przesuwajcym si przedmiotem w polu didzeni a danej jednostki. Kiedy pielgniarze wnosili na miseczkach posiek w oznaczonej godzinie, nie byo zna adnego ladu zainteresowania. Przechylano im nieco gowy, otwierano usta, wkadano w nie jak specjalnie przygotowan papk jedzeniow. Nastpowao ykanie i to by wanie jedyny widoczny lad ycia tych ludzi...Wieczorem myto te postacie, przenoszono je na óka pokryte cerat. Rano znów sadzano na tych fotelikach. Taki by ich rytm ycia...W drugiej sali szpitala ladów ycia byo ju do duo...wszyscy reagowali na gód rozmaitymi nieartykuowanymi dwikami i pewn irytacja w ruchach...Gzieniegdzie jakie ruchy, mimowolne przekrzywianie gowy, usuwanie ramion, ruchu tzw. Plasawiczno-padaczkowe..." (Komitet Obchodu 40-lecia Instytutu Pedagogiki Specjalnej, 70).
(Anm: "Im ersten Saal saßen vegetative Idioten...Sie saßen dort ohne jegliche Bewegung - jahrelang - Personen beider Geschlechter. Aus ihren Geischtern konnte man keine Regung entnehmen, ihre Augen verfolgten die in ihrem Blickfeld wahrg enommenen Gegenstädne nicht. Auch wenn das Pflegepersonal zur gewohnten Stunde die Mahlzeiten brachte, gab es nicht die geringste Spur von Neugier. Zuerst hat man ihnen etwas die Köpfe geneigt, danach den Mund aufgemacht, und irendeinen essbaren Brei hinein getan. Anschließend erfolgte das Schlucken, was als einziges sichtbares Lebenszeichen dieser Menschen wahrgenommen werden konnte. Abends hat man diese Individuuen abgewaschen, um sie später auf ein Bett, das mit einem Wachstuch bedeckt war, zu legen. Morgens wurden sie wieder in ihre Sessel hineingestzt. So sah ihr Lebensrhythmus aus...Im zweiten Saal gab es schon zahlreichere Lebenszeichen...Alle haben mit Hilfe der unartikulierten Töne und bestimmten erregten Bewegungen auf das Gefühl des Hungers reagiert. Hier und da konnte man verschiedene Bewegungen, unwillkürlich geneigte Köpfe, zurückgezogene Schultern, Veitstanzende Bewegungen, die auf ein epileptisches Leiden zurückzuführen sind, beobachten").
Nach diesem Schockerlebnis, das bestimmt eine Art existentielles Erlebnis darstellte, entschied sich Maria Grzegorzewska , ihr Leben in den Dienst der vom Leben Benachteiligten zu stellen. Welch ein Wandel, vom kindlichen Entsetzen bis zur völligen Hingabe, hat sich während dieser Pariser Jahre in Maria Grzegorzewska vollzogen.
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Walpurgisstraße 7a
26427 Esens
Deutschland
E-Mail: foerderzentrumesens@yahoo.de
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