Zurzeit hat der Fuchs besonders unter Nachstellung zu leiden: Jäger nutzen die Paarungszeit der Füchse, um die sonst so vorsichtigen Beutegreifer vor die Flinte zu bekommen. Zudem werden vielerorts so genannte "Fuchswochen" veranstaltet, bei denen mehrere Jäger gemeinsam versuchen, so viele Füchse wie irgend möglich zu töten. Um diese erbarmungslose Verfolgung unseres letzten größeren Beutegreifers zu rechtfertigen behauptet man kurzerhand, die Fuchsjagd sei "notwendig", weil die Fuchsbestände ansonsten überhandnähmen.
Weniger Jagd - weniger F üchse
Soziale Dichtekontrolle reguliert Fuchsbestände Wie wir aus jagdfreien Gebieten wissen, sorgt die Sozialstruktur unter den Füchsen dafür, dass sie sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen, in denen nur die ranghöchste Füchsin Nachwuchs bekommt. Die Geburtenrate ist relativ gering und die Populationsdichte bleibt konstant.
Greift nun jedoch der Mensch mit Flinte und Falle in dieses stabile System ein, so brechen die Gemeinschaften auseinander, und nahezu jede Füchsin wird befruchtet. Studien zeigen, dass zudem auch die Anzahl der Welpen pro Wurf wächst.
Jagd ist kontraproduktiv Je stärker Füchse also bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es - eine wie auch immer geartete "Regulation" von Fuchsbeständen ist weder nötig, noch ist sie mit jagdlichen Mitteln überhaupt möglich.
Ein Beispiel hierfür sind die regelrechten Vernichtungsaktionen, die i n den 1970er Jahren zur Tollwutbekämpfung durchgeführt wurden. Obwohl man damals Füchsen sogar mit Giftgas zu Leibe rückte, konnte die Fuchsdichte nicht verringert werden. Mehr noch: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Tollwut, die man durch die Jagd eigentlich eindämmen wollte, wuchs sogar an - das Chaos in der stark bejagten Fuchsgesellschaft sorgte dafür, dass die nun zahlreich vorhandenen vagabundierenden Jungfüchse die Tollwut oftmals erst in neue Gebiete einschleppten.
Die Schweizerische Tollwutzentrale folgerte daher, dass eine jagdliche Reduktion von Fuchsbeständen offensichtlich nicht möglich und die Jagd zur Tollwutbekämpfung sogar kontraktproduktiv sei. Wie wir heute wissen, konnten erst tierfreundliche Impfköder die Tollwut besiegen - sie gilt heute in Deutschland und in weiten Teilen Europas als ausgerottet.
Weniger Jagd - weniger Füchse Diese Erfahrung ist geradezu symptomatisch für unseren Umgang mit Wildtieren: Manche Jäger wolle n uns glauben machen, man müsse die Natur mit der Flinte "zurechtschießen". Dass es anders wesentlich besser geht, zeigen jene wenigen Gebiete, in denen Füchse nicht bejagt werden. Ob in Nationalparks im In- und Ausland, in jagdfreien Naturschutzgebieten, in Dünengebieten Nordhollands, im Kanton Genf oder im "Urwald" bei Saarbrücken: Nirgendwo ist eine drastische Vermehrung des Fuchses festzustellen.
Ganz offensichtlich ist die intensive Verfolgung des Fuchses, der in den meisten Bundesländern nicht einmal eine Schonzeit hat, vollkommen unnötig. Sie fügt Tieren - ohne dass der vom Tierschutzgesetz geforderte "vernünftigen Grund" vorliegt - Schmerz und Leid zu.
"Füchse sind als Gesundheitspolizisten und eifrige Mäusevertilger wichtige Mitlieder des Naturhaushalts", erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz-Deutschland. "Wir dürfen nicht hinnehmen, dass sie wie Schädlinge behandelt und jedes Jahr zu Hunderttausenden getötet werden - es wird h öchste Zeit, dass das sinnfreie Töten von Füchsen und anderen Beutegreifern eingestellt wird."
Die These der Übervermehrung von Füchsen sei eine Alibibehauptung: "Sie dient der Rechtfertigung der Fuchsjagd vor den Augen einer kritischer werdenden Öffentlichkeit. Bereits ein kurzer Blick in Jagdzeitschriften oder Jagdforen im Internet zeigt dagegen unmissverständlich auf, dass es in Wirklichkeit vor allem um die Lust an der Fuchsjagd geht."
Wildtierschutz Deutschland e.V.
Lovis Kauertz
Am Goldberg 5
55435 Gau-Algesheim
Deutschland
E-Mail: lovis.kauertz@gmail.com
Homepage: http://www.wildtierschutz-deutschland.de/
Telefon: 0177 7230086
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