Schlussendlich seien die Menschen aus der Ukraine sehr dankbar und demütig, Anzeichen dafür, dass sie den deutschen Sozialstaat ausnutzen wollten, sieht Riehle nicht: "Die Integrationsbereitschaft ist sehr hoch, die Motivation zur Eingliederung ist klar gegeben", meint der Berater, der seit Beginn des Krieges mehrere Dutzend Flüchtlinge in sozialen Angelegenheiten wie Antragsstellungen oder bei der Vermittlung von Wohnung und Arbeit unterstützt hat. "Sicherlich gibt es einzelne Konstellationen, in denen man kritisch und reflektierend hinterfragen muss, inwieweit eine Hilfebedürftigkeit tatsächlich besteht. Insofern sind auch die Leistung gewähren den Behörden und Ämter angehalten, im Sinne des Gerechtigkeits- und Gleichheitsprinzips Überprüfungen bestehender Vermögen und Rücklagen von Geflüchteten vorzunehmen. Die suggerierte Darstellung, wonach zu uns kommende Ukrainer prinzipiell nur hier sind, um Gelder zu erhalten und diese nach Hause zu transferieren, lässt sich allerdings nicht halten und entspricht purem Populismus", meint Riehle und kritisiert deshalb auch die Einlassungen von CDU und CSU in dieser Hinsicht scharf: "Das ist Polemik vom Feinsten!".
Die ehrenamtliche Sozial- und Integrationsberatung hat viel eher die Erfahrung gemacht, dass flüchtende Menschen ein hohes Maß an Kooperations- und Mitwirkungsbereitschaft zeigen: "Ähnlich, wie beim Bürgergeld, hat die Union auch bei diesem Thema wieder von einzelnen schwarzen Schafen auf eine ganze Personengruppe geschlossen und damit für Spaltung und Polarisierung gesorgt". Schlussendlich empfiehlt der Leiter des ehrenamtlichen Angebots, dass sich die Politik vor Ort ein Bild machen solle, ehe sie zu einer voreiligen und generalisierenden Einschätzung kommt und damit einer Vielzahl bedürftiger Menschen Unrecht tut, meint Riehle. "Bisher habe ich keinen ukrainischen Flüchtling getroffen, der gerne in Deutschland ist. Sie möchten viel eher wieder in die Heimat, haben keinerlei Ambitionen, das hiesige Sozialsystem als Hängematte zu nutzen. Dafür stehen sie viel zu sehr unter Druck, was mit ihren Angehörigen zuhause passiert und ob das eigene Haus dort noch steht". Riehle vermisst bei Merz nahezu jegliche Empathie - und sagt deshalb abschließend: "Offenbar will sich der Oppositionsführer nicht in die Lage der Geflüchteten hineinversetzen".
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