Sulforaphan gegen Tumorstammzellen
Wir waren weltweit die Ersten, welche in Laborversuchen und Mäusen zeigen konnten, dass Sulforaphan auch die besonders aggressiven Tumorstammzellen in experimentellen Modellen des Pankreaskarzinoms angreift und diese dadurch für die Chemotherapie empfindlich macht. Nach der Hypothese sind Tumorstammzellen verantwortlich für die Entstehung und Streuung von Krebs. Sie überleben eine herkömmliche Chemo- und Radiotherapie. Da die normalen Tumorzellen empfindlicher sind sterben diese unter Therapie ab und die Geschwulst wird häufig kleiner, besonders während der ersten Therapiezyklen. Da aber die Tumorstammzellen übrig bleiben, können diese den Tumor erneut ausbilden. Wir sehen sogar, dass die Tumorstammzellen während wiederholter Behandlungen anreichern und daher der Tumor nach mehreren Zyklen resistent geworden ist. Eine Ernährung mit Sulforaphan-haltigen Gemüsen könnte daher einer solchen Anreicherung von Tumorstammzellen entgegenwirken.
Welche Sulforaphan-Dosis sich am besten eignet
um das Wachstum eines aggressiv wachsenden Bauchspeicheldrüsenkrebs beim Patienten zu hemmen ist unbekannt. Rechnet man die wirksame Sulforaphan-Einmaldosis bei Mäusen basierend auf der Körperoberfläche auf eine äquivalente Dosis beim Menschen um, so kommt man auf 0,36 mg Sulforaphan pro kg Körpergewicht - dies entspricht:
• 25,2 mg Sulforaphan für einen 70 kg schweren Menschen
Diese Dosis wurde nach einer Formel berechnet, die der Tierarzt zur Umrechnung von Medikamentendosen für verschiedene Tierarten verwendet. Die erhaltene Zahl von 25 mg Sulforaphan ist etwa Faktor 10 niedriger als eine Dosis, die man direkt vom Körpergew! icht der Maus auf den Mensch hoch rechnet. Wir wissen nicht, welche exakte Dosis nun genau richtig für die Therapie von Krebspatienten sein könnte. Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass eine heilsame Dosis von Sulforaphan und verwandter Stoffe über die normale Ernährung zugeführt werden kann, in der reichhaltig Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler vorkommt.
Weitere Forschungsprojekte:
Wir konnten inzwischen nachweisen, dass noch ein weiterer Stoff aus Brokkoli, das Polyphenol Quercetin, ebenfalls gegen pankreatische Tumorstammzellen wirkt und damit die Wirkung von Sulforaphan ergänzt. Neueste experimentelle Daten anderer Forschungsteams weisen darauf hin, dass viele andere Pflanzenstoffe gegen Tumorstammzellen wirken könnten. Sicherlich werden sich in nächster Zeit noch mehr Nahrungsinhaltsstoffe mit Wirkung gegen Tumorstammzellen finden, jedoch ist hierzu noch intensive Forschungsarbeit notwendig.
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Sprechstunde Naturmedizin
P. Rohner
Postfach 557
6602 Muralto
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