Es gibt eine Vielzahl von Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen: Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und viel Alkohol, Bluthochdruck und schließlich auch das Alter. Daher galt es für die Forscher, die an der "Nurses' Health Study II" beteiligt waren, diese Einflüsse aus ihren Studienergebnissen herauszurechnen. Als das geschehen war, blieb kein Zweifel: Von Migräne betroffene junge Frauen unterliegen einem um 50 Prozent höheren Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-bedingten Tod. Die vor Kurzem veröffentlichten Erkenntnisse können als verlässlich gelten, basieren sie doch auf einer Langzeitstudie mit 115.000 Frauen.
"Die Studie unterstreicht, wie wichtig Vorsorge auch auf kardiovaskulärem Gebiet ist. Dazu gehör t nicht nur der entsprechende Lebenswandel, sondern auch regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Von Migräne betroffene junge Frauen sollten dabei, wie nun noch einmal bestätigt wurde, besonders achtsam sein. Generell ist ein Zusammenhang zwischen Migräne mit Aura und dem Hirnschlag-Risiko schon länger bekannt", erläutert der im Berliner Prenzlauer Berg praktizierende Internist und Kardiologe Dr. Peter Hoffmann. "Aura" verweist auf eine Form der Migräne, die von Wahrnehmungsstörungen angekündigt wird.
Zahlen sprechen deutliche Sprache
Migränepatientinnen waren circa 17.500 der an der Studie teilnehmenden Frauen bereits bei Beginn der Forschungen (ob mit oder ohne Aura, wurde nicht erhoben). Die damals 25 bis 42 Jahre alten Teilnehmerinnen wurden 20 Jahre lang regelmäßig untersucht und befragt. In dieser Zeit bekamen weitere 6.389 Frauen Migräne. 687 Herzinfarkte, 651 Schlaganfälle und 223 Herz-Kreislauf-bedi ngte Todesfälle waren zu verzeichnen. Nach Inrechnungstellung der anderen Risikofaktoren wurde der Zusammenhang sichtbar: Die an Migräne leidenden Frauen hatten ein um 62 Prozent höheres Risiko für Schlaganfälle, das für Herzinfarkte lag um 39 Prozent, das für Herz-Kreislauf-bedingten Tod um 73 Prozent höher als bei den migränefreien Teilnehmerinnen.
Diese Wahrscheinlichkeiten ergeben aggregiert den Wert von 50 Prozent. Dieses erhöhte Risiko sollte Grund genug sein, sich lieber einmal zu viel als einmal zu wenig vom Facharzt auf kardiovaskuläre Auffälligkeiten checken zu lassen.
Peter Hoffmann
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Schönhauser Allee 75
10437 Berlin
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