Am heutigen Montag wird Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin einen zweitägigen G20-Afrikagipfel eröffnen. Auf der Afrika-Konferenz soll es neben der Entwicklungshilfe vor allem darum gehen, die Privatwirtschaft davon zu überzeugen, mehr in Afrika zu investieren. Ziel sei, angesichts eines starken Bevölkerungswachstums Perspektiven für junge Menschen auf dem Nachbarkontinent zu schaffen und den Migrationsdruck zu mindern, hieß es aus Regierungskreisen.
"Jungen Afrikanern fehlt häufig unterneh merische Denkweise"
Genau dieser Herausforderung nimmt sich auch Prof. Dr. Abadi Teklehaimanot Gebremedhin aus Äthiopien an. Erst kürzlich hat er sich gemeinsam mit Prof. Dr. Arnis Vilks von der HHL Leipzig Graduate School of Management die Situation von Jugendlichen und die Rolle von Entrepreneurship in Afrika angeschaut. Auf Basis der empirischen Studie kommt Abadi, dessen Forschungsaufenthalt an der HHL durch die Unterstützung der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) möglich gemacht wurde, zu dem Schluss, dass die Migration sowohl für Afrika wie auch für Europa ein Problem sei. "Gründe für die Migration, so fanden wir heraus, sind nicht nur in der Armut zu suchen. Auch gebildete Jugendliche möchten Afrika verlassen, um ein besseres Leben in Europa zu führen." Als Waffe gegen diese große Herausforderung plädiert Abadi für den Ausbau des Unternehmertums in Afrika. "Unsere Untersuchungen mit Fokus auf Äthiopien zeigen, dass den jungen Menschen häufig die unternehmerische Denkweise fehlt. Hier muss ein spezielles Motivationstraining zur Schärfung des Geschäftssinns ansetzen. Folglich appellieren wir an die Regierung in Äthiopien wie aber auch an nationale wie internationale Nicht-Regierungsorganisationen, nicht nur Entrepreneurship-Fähigkeiten und -Trainings zu vermitteln sondern auch Mikrokredite zur Verfügung zu stellen. Die Kleinkredite, die selbstverständlich zurückzuzahlen sind, können junge Leute zur eigenen Geschäftstätigkeit motivieren und schaffen zudem wertvolle Perspektiven und Jobs." Der Forscher fordert zudem: "Die Infrastruktur und die demokratischen Strukturen in den afrikanischen Entwicklungsländern müssen sich verbessern, damit Migrationswillige, die ihr Bild von Europa häufig durch die globalisierte Medienwelt erhalten, nachhaltige Perspektiven in ihrem afrikanischen Heimatland finden." Das Problem sei, dass viele Jugendliche nach wie vor noch Jobs bei der Regierung oder als Büroangestellte suchen wür den. Wenige hingegen ziehen eine berufliche Selbstständigkeit in Erwägung. "Es gilt, den Jugendlichen in Afrika die Attraktivität des eigenen Startups aufzuzeigen", so Abadi.
Abadi forscht seit 15 Jahren zu kooperativer und ländlicher Entwicklung, zunächst als Dozent, später als außerordentlicher Professor an der zweitgrößten Universität Äthiopiens, der Mekelle University. Der Ökonom zeichnet sich durch sein tiefgreifendes Wissen im Bereich Entrepreneurship aus. Während seiner Zeit in Tigray, Äthiopien, rief er das Technical Vocational Education and Training Program ins Leben. Hierbei handelt es sich um eine Strategie für Kleinunternehmer in der Landwirtschaft sowie eine institutionelle Reform der landwirtschaftlichen Kenntnisse.
Abadi promovierte am Indian Agricultural Research Institute in Neu-Delhi. Er analysierte die Entwicklung im ländlichen Raum und Vermarktung sowie deren Auswirkungen auf die Existenzbedingungen der Menschen. Er war zudem Dekan am College of Business and Economics der Mekelle University, Äthiopien. Gegenwärtig arbeitet er als außerordentlicher Professor für Ländliche Entwicklung an der Mekelle University.
Abadi veröffentlichte bislang mehr als 30 Artikel in renommierten Fachzeitschriften und präsentierte diese auf nationalen und internationalen Konferenzen. Des Weiteren verfasste er drei Lehrbücher sowie neun Kapitel für weitere Publikationen. Darüber hinaus gewann der Wissenschaftler Preise für die Präsentation seiner Arbeiten auf internationalen Konferenzen. Er nahm an verschiedenen Veranstaltungen und Workshops in Israel, China, Indien, Südafrika, Nigeria und den Niederlanden teil. In den vergangenen Jahren begleitete Abadi 25 Studierende im Aufbaustudium, betrieb umfangreiche Forschungsarbeit und beriet diverse Organisationen in den Bereichen kommunale Entwicklung, Marketing, Unternehmertum in der Landwirtschaft, Armutsminderung und Investitionen. Als Regierungsbeauftragt er vertrat Abadi sein Land in China. Zudem führte er gemeinsam mit Kollegen das System landwirtschaftlicher Ausbildungszentren in Äthiopien ein.
Über die Gründerschmiede HHL Leipzig Graduate School of Management
Mit über 165 Gründungen, die in den letzten 20 Jahren von HHL-Absolventen ausgegangen sind, hat sich die HHL Leipzig Graduate School of Management zu einem sehr erfolgreichen Inkubator für Unternehmens-gründungen entwickelt. Durch das Engagement der Gründer konnten bereits mehr als 3.000 Jobs geschaffen werden. 2013, 2014 und 2017 errang die HHL einen der drei ersten Plätze für die besten Gründerhochschulen in Deutschland innerhalb des vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, von der Heinz Nixdorf Stiftung und vom BMWi herausgegebenen Rankings "Gründungsradar". Laut "Financial Times" liegt die HHL im Bereich Entrepreneurship innerhalb des M.Sc.- sowie des EMBA-Programms national auf Platz 1 bzw. global unter den Top 5. http://www.hhl.de/EntrepreneurialGraduateSchool
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