Abzocke von Urlaubern - heute: Transsibirische Eisenbahn

St. Petersburg - Moskau - Ekaterinburg - Irkutsk Baikalsee - Ulan Ude - Tschita - Wladiwostok, stolze 9.938 km. Werden in der 1. Klasse verkauft für 2.830.- (Berlin), 2.980.- (Heidelberg) und 3.157.- (Hannover). Mit den genannten Stopps. Als angeblich 'originale russische Tarife'. Und, die Zeiten, als Russen und Ausländer verschiedene Tarife bei der Bahn zahlten, sind lange vorbei. Etwa 20 Jahre schon.

Letztes Jahr fuhren laut Russischer Bahn (2012) 42.200 Ausländer mit der Transsib, davon 17.700 aus Deutschland und stolze 5.000 aus Österreich. Die Meisten mit obengenannten Tickets selbsternannter 'Spezialreiseveranstalter'.-

Es gibt noch eine Steigerung: Fast ausnahmslos weißhaarigen Deutschen wird alljährlich eine sogenannte 'Zarengold-Reise' verkauft, Preise beginnen bei 4.800.- in der Einfach-Ausführung. Kann auch, bei 1.-Klasse-Nutzung, 12.000.- kosten. Hier ist man unter sich, Russen sind nur der Lokführer und der Service. Im Sinne von Völkerverständigung und echter Russland-Erfahrung - unbrauchbar.

Dieser Zug ist dummerweise weder russisch noch befährt er die Originalstrecke, sondern verläuft vielmehr von Moskau nach Peking - was nun Peking mit der Transsibirischen Eisenbahn zu tun haben soll, bleibt ein Rätsel. Die Transsib fährt nach Wladiwostok und sonst nirgendwo hin. Moskau in Verbindung mit Zarengold ist auch erklärungsbedürftig, die Zaren waren bekanntlich in St. Petersburg und keinesfalls in Moskau, von ca. 30 Jahren im 18. Jahrhundert einmal abgesehen.

Beide obige Angebote als Etikettenschwindel zu bezeichnen, ist noch sehr tief gestapelt.

Laut Russischer Bahn mit offizieller! Auskunf t vom 24.06.13 kosten die Fahrkarten von St. Petersburg bis Wladiwostok mit allen genannten Stopps in der 1. Klasse mit Reservierungen und Schlafwagenzuschlägen übrigens 1.307,74 EUR. Weit weniger als die Hälfte obiger Abzocker-Preise.

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