Jahr für Jahr werden durchschnittlich 60.000 m² Logistikflächen für den Pharmabereich entwickelt. 2014 zeigte laut Logistikimmobilien Seismograph von Logivest und Fraunhofer SCS in dieser Hinsicht einen Spitzenwert von über 100.000 m². Zahlreiche Distributoren haben ihre Logistikstrukturen an die aktuellen Anforderungen angepasst und neue Logistikzentren eröffnet.
Die Pharmaindustrie befindet sich im Wandel. Auslaufende Patente, die Bedeutungszunahme von Generika-Herstellern und die vermehrte Aufnahme von Pharmaartikeln im Lebensmittelhandel führen zu einem zunehmenden Wettbewerbs- und Leistungsdruck. Die Vertriebs- und Absatzwege verändern sich. Hinzu kommt der Kostendruck im Gesundheitswesen bei gleichzeitig hohen Anforderungen an Qualität und Hygiene. "All dies hat auch Auswirkungen auf die Logistik", erklärt Kuno Neumeier, Experte für Logistikimmobilien und Geschäftsführer der Logivest GmbH. "Für viele Logistiker stellt das Kostenmanagement der Lieferketten eine große Herausforderung dar, gefolgt von dem Bedarf nach kurzen Lieferzeiten, der notwendigen Sicherheit beim Transport vor allem temperaturkritischer Produkte und der Entsorgung abgelaufener Medikamente."
Die Pharma-Distribution reagiert bereits auf die gestiegenen Anforderungen durch die Anpassung ihrer Logistikstrukturen, die Zusammenlegung von Logistikstandorten und die Eröffnung neuer moderner Logistikzentren. Dies hat in den vergangenen Jahren zu einer stark steigenden Neubauaktivität geführt, wie der Logistikimmobilien-Seismograph, den der Münchn er Logistikimmobilienspezialist Logivest in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services quartalsweise herausgibt, zeigt. Lag die durchschnittliche Neubautätigkeit von Logistikimmobilien seit dem Beginn der Datenauswertung 2007 bei durchschnittlich 60.000 m² pro Jahr, erreichte diese im Jahr 2014 mit über 100.000 m² einen Spitzenwert.
So wurde beispielsweise in Kleve mit dem Bau eines 37.000 m² großen Distributionszentrums für einen der weltweit führenden Lieferanten von OP-Zubehör und Medizinprodukten begonnen, das im Mai diesen Jahres eröffnet wurde. In Ravensburg begann 2014 ein Pharmadienstleister mit der Erneuerung und Erweiterung eines Zentrums für optische Kontrolle und Logistik. In Neutraubling und Heppenheim wurden 22.000 m² bzw. 18.000 m² Logistikflächen für die Pharmabranche realisiert. Auch im aktuellen Jahr sind bereits erste Neubauaktivitäten zu beobachten. So wurde in Böblingen mit dem Bau eines 8.150 m² groß en Vertriebszentrums für Arzneimittel begonnen.
Logistikimmobilien für die Pharmadistribution sind von besonderen Anforderungen an die bauliche Ausgestaltung (Temperaturführung) und Gefahrstoffvorschriften geprägt. Zusammen mit einer vergleichsweise kleinen Gebindegröße und meist automatisierten Kommissionierungsvorgängen schlägt sich dies in einer sehr einheitlichen Objektfläche nieder, knapp 70% aller erfassten Logistikflächen liegen zwischen 5.000 und 20.000 m². Regionale Cluster der Pharmalogistik zeigen sich in der Nähe der Produktionsstandorte und in Ballungsräumen, insbesondere die Rhein-Neckar- und Rhein-Main-Region, das Ruhrgebiet, sowie die Regionen München, Hamburg und Berlin.
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