Die Sicherheit von gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen ist ein seit langem öffentlich kontrovers diskutiertes Thema. Eine zentrale Frage dabei ist, mit welchen Untersuchungsmethoden mittel- und langfristige gesundheitliche Auswirkungen beim Verzehr von gv-Pflanzen zuverlässig erfasst werden können. Das Forschungsprojekt GRACE wurde von der EU-Kommission beauftragt, verschiedene Methoden hierfür zu testen. Dazu zählen unter anderem 90-tägige und einjährige Fütterungsstudien mit Nagern sowie in-vitro-Methoden, bei denen beispielsweise Effekte von gv-Pflanzen an Zellkulturen überprüft werden.
Der Fütterungsversuch
Bei der jetzt im Fachjournal Archives of Toxicology veröffentlichten Studie haben die Wissenschaftler 90-tägige Fütterungsstudien mit Ratten durchgeführt. Bei den Versuchen wurden zwei unterschiedliche Sorten des gentechnisch veränderten MON810-Mais an die Tiere verfüttert. Zum Vergleich bekamen andere Tiere während des Versuchs die nicht gentechnisch veränderten Ausganglinien oder eine von insgesamt vier konventionellen Maissorten als Bestandteil ihres Futters. Die Ergebnisse zeigten, dass die beiden untersuchten gv-Maissorten bei den Versuchstieren keine negativen Effekte auslösten.
Bei diesem Versuch wurden die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit 2011 verfassten Richtlinien für 90-tägige Fütterungsversuche mit gesamtem gv-Pflanzenmaterial praktisch umgesetzt und validiert. Die EU-Kommission hatte solche Fütterungsversuche 2013 durch ei ne entsprechende Durchführungsverordnung als verpflichtende Untersuchungsmethode für die Zulassung von gv-Pflanzen festgelegt. Zugleich wurde das EU-Forschungsprojekt GRACE damit beauftragt zu überprüfen, ob solche Studien tatsächlich zusätzliche Informationen für die Sicherheitsbewertung von gv-Pflanzen liefern können. Die aktuelle Veröffentlichung gibt hierzu noch keine Antworten. Schlussfolgerungen über einen möglichen Zusatznutzen dieser Versuche für die Sicherheitsbewertung werden erst nach Abschluss der einjährigen Fütterungsstudie und der Erprobung alternativer in-vitro-Verfahren gezogen. Dazu ist auch geplant, ein breites Spektrum an Stakeholdern an der Bewertung der Ergebnisse zu beteiligen.
Transparenz und Einbeziehung von Stakeholdern: Grundprinzipien von GRACE
Die Studienpläne sowie die Schlussfolgerungen aus den bisher erzielten Ergebnissen wurden im Rahmen von breit angelegten Konsultationen mit Stakeholdern diskutiert. Die entsprechenden Konsultationsberichte sind auf der Webseite des GRACE-Projektes veröffentlicht. Aus Gründen der Transparenz macht GRACE auch alle Rohdaten seiner bisherigen Studien öffentlich. Diese sind in Kürze über die Datenbank CADIMA abrufbar.
Neben GRACE überprüfen zurzeit noch zwei weitere Forschungsprojekte die Eignung von verlängerten Fütterungsstudien zur gesundheitlichen Risikobewertung von gv-Pflanzen. Das EU-Forschungsprojekt G-TwYST und das französische Projekt GMO90+ haben mit GRACE eine gemeinsame Publikationsstrategie, die gemeinsame Nutzung von Pflanzenmaterial und Proben sowie einen freien Datenaustausch vereinbart. Es ist geplant, alle Ergebnisse dieser Projekte als open-access-Publikationen beim Fachjournal Archives of Toxicology zu veröffentlichen. Fachexperten, Stakeholder und die interessierte Öffentlichkeit sind eingeladen, sich an einer wisse nschaftlichen Diskussion zu den Ergebnissen zu beteiligen. Dazu können Kommentare zu den jeweiligen Publikationen in Form eines "Letters to the Editor" eingereicht werden. Diese Beiträge werden zusammen mit einer Antwort der betroffenen Forschungsprojekte im Journal Archives of Toxicology veröffentlicht.
EU-Forschungsprojekt GRACE
Klaus Minol
Robert-Bosch-Str. 7
64293 Darmstadt
Deutschland
E-Mail: klaus.minol@genius.de
Homepage: http://www.grace-fp7.eu
Telefon: +49 6151 6 27 23 56
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